Page 28 - OSG - QUALITÄTSREPORT 2020
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  Dr. med. Stephan Nikolic
Dr. med. Stephan Nikolic ist geschäfts- führender Mitgesellschafter des MVZ Augenärzte am Aegi in Hannover. Zudem leitet er die augenärztliche Belegabteilung des Hannoveraner Krankenhauses Friederikenstift.
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    Ein Schritt zur
individualisierten Medizin
Eines der wissenschaftlichen Projekte an OSG-Standorten forscht an einem großen Schritt für die Therapie des Glaukoms. Dabei geht es um die Weiterentwicklung eines Implantats, durch das eines Tages die Senkung des Augeninnendrucks sogar vom Patienten individuell gesteuert werden könnte.
   Das Glaukom ist eine den Seh- nerv schädigende Erkrankung des Auges. Erst spät kann sich die Schädigung des Sehnervs bemerkbar machen, mehr als ein Drittel der Sehkraft kann dann bereits verloren sein. Eine rechtzeitige Behandlung kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Sehkraft erhalten. Von den 10.000 pro Jahr in Deutsch- land erblindenden Menschen haben etwa 2.000 ein Glau- kom. „Die Glaukomchirurgie muss noch sicherer, planbarer und vor allem objektivierbar werden“, so Dr. med. Stephan Nikolic.
NEUE WEGE
Das Hauptrisiko des Glaukoms — dem Grünen Star — ist ein erhöhter Augeninnendruck. Um den bei jedem Menschen individuell notwendigen Druck zu steuern, arbeitet Dr. Nikolic aus Hannover seit einiger Zeit an einer Möglichkeit, das überschüssige Kammerwas- ser durch ein Ventil aus dem
Auge abzuleiten und gleich- zeitig den notwendigen Druck aufrechtzuerhalten. Dabei begannen seine Forschungen mit einem Implantat, dessen Ventilklappe magnetisch gesteuert wurde. Doch in der weiteren Entwicklung sah
er eine Möglichkeit, dieses Röhrensystem zu ersetzen, um das Implantat nochmal zu verkleinern — auf 2,5 mm. Da- bei nutzt er die Eigenschaft sogenannter Memory-Metalle. Diese Legierungen „erin- nern sich“ bei Überschrei-
ten gewisser Temperaturen schlagartig an eine ihnen zuvor aufgeprägte Form und nehmen diese wieder ein. Die Temperaturschwelle kann beliebig oft überschritten werden, stets kommt es zu der gleichen Formänderung. Memory-Metalle (auch Bi-Me- talle genannt) speichern auf diese Weise mechanische Energie und geben sie beim Temperatursprung wieder frei. Bisherige Anwendungs- beispiele dieser Formgedächt- nis-Legierungen finden sich
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