Page 43 - 75 JAHRE DR. PFLEGER - FESTSCHRIFT
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Soziale V–erantwortung
Dr. Heinz Bertholdt erinnert sich: „Ich habe in einem Labor ge- arbeitet, wo der Betriebsleiter damals, das war der Dr. Laubereau, [...] die Rohstoffe selbst untersucht hat. Also, da gab‘s noch kein Kontrolllabor, wie es dann in den folgenden Jahren zur Selbstver- ständlichkeit geworden ist. Da hat also damals der Betriebsleiter selber kontrolliert, ob die Rohstoffe, die er für die Herstellung von Neuralgin und Contraneural eingesetzt hat, in Ordnung waren. Also, das war eine tolle Leistung von einem Betriebsleiter, der, das muss ich dazu sagen, an einen Rollstuhl gebunden war. [...].
Na ja, jedenfalls, das hat mich damals schon sehr beeindruckt, dass der Professor Pfleger damals einen Neubau errichtet hat, wo also auch ein behinderter Betriebsleiter seinen Aufgaben pro- blemlos nachgehen konnte. Da ist also drüben [...] eine Rampe gebaut worden, wo er in den Keller runterfahren konnte. Die Auf- züge sind so groß konzipiert worden, dass auch ein behinderter Betriebsleiter in die einzelnen Bereiche im Erdgeschoss, im ersten Stock oder im Keller unten, wohin auch immer, problemlos fahren konnte.
Engagement für Behinderte und Suchtkranke
Das ist vielleicht schon ein Aspekt, den man bei Pfleger erwäh- nen muss. Das war ein außerordentlich sozial engagierter Chef. Ich hab‘ zum Beispiel hier im Labor eine Sekretärin gehabt, die war taub. Das war also auch für ihn kein Problem, für Leute, die irgend- wie behindert waren, einen Arbeitsplatz anzubieten. Mit der tau- ben Mitarbeiterin – das war die Frau Rädlein – die saß mir gegen- über, und wenn ich ihr irgendetwas signalisieren wollte, dann habe ich auf den Tisch geklopft, und dann hat sie den Kopf gehoben und mir alles vom Mund abgelesen.“
Büromitarbeiterinnen bei Dr. Pfleger in den 1950er Jahren
1950erJahre |43 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Beeinträchtigung


































































































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