Page 23 - OSG - QUALITÄTSREPORT 2018
P. 23

kungen in multizentrischen Studien zu untersuchen. In aktuellen „Phase 3“-Studien können wir Patienten Medika- mente anbieten, die ein besse- res Therapiepotenzial haben, aber noch nicht zugelassen sind.
Was sind Beispiele Ihrer For- schungs- oder wissenschaft- lichen Arbeit?
Neuhann: Wir waren die ersten, die in Deutschland
die endotheliale Keratoplatik eingeführt und durchgeführt haben, ebenso wie die Boston Keratoprothese in ihrer mo- dernen Form. Bei uns ist die Kapsulorhexis „erfunden“, eingeführt und erstmals publi- ziert worden. Wir sind – durch- aus kontrovers – Verfechter der Trabekulotomie als Eingriff der ersten Wahl bei chronisch einfachem Glaukom.
Kellner: Wir haben die Nah- Infrarot-Auto uoreszenz als Verfahren für die klinische Diagnostik bei Netzhauterkran- kungen evaluiert und in meh- reren Publikationen Grund- lagen für deren Anwendung gelegt. Wir haben in zahlrei- chen Studien die Auswirkun- gen der Langzeitanwendung von Chloroquin untersucht, diese Arbeiten sind in interna- tionalen Stellungnahmen zum Screening auf Chloroquin-Reti- nopathie einge ossen. Seit der Arbeit in Siegburg haben wir an 83 peer-reviewed wissen- schaftlichen Publikationen zu Netzhauterkrankungen mitge- wirkt.
Was ist Ihr persönliches Highlight Ihrer langjähri- gen wissenschaftlichen Tätigkeit?
Neuhann: Zweifellos die Kapsulorhexis. Sie bedeutet eine extreme Verbesserung der Sicherheit von Kata- rakt-Eingriffen.
Kellner: Das zunehmende Ver- ständnis der vielfältigen Ursa- chen und Krankheitsprozesse bei vererbbaren Netzhauter- krankungen und die daraus folgenden Therapiemöglichkei- ten. Und auch das wachsende Verständnis für das Wunder einer normal funktionierenden Netzhaut.
Welches Projekt haben Sie aktuell in der Pipeline? Neuhann: Der Wirksamkeits- nachweis der Trabekulotomie, einer Operationstechnik für das einfache Weitwinkel-Glau- kom über viele Jahre.
Kellner: Wir arbeiten an verschiedenen Themen zur Bildgebung, Früherkennung und Therapie vererbbarer und toxisch bedingter Netzhau- terkrankungen sowie an der genetischen Klassi kation von vererbbaren Netzhauterkran- kungen.
Was ist Ihrer Meinung nach das Projekt, das in Kürze veröffentlicht wird und von dem Patienten profitieren werden?
Kellner: Patienten und Ärz- te werden von der weiteren Digitalisierung zur Früherken- nung, Verlaufskontrolle und Differentialdiagnose speziell von Netzhauterkrankungen pro tieren, weil diese durch Bildgebung sehr gut erfasst werden können.
Prof. Dr. med. Thomas Neuhann
Ärztlicher Leiter und Geschäftsführer des MVZ Prof. Neuhann München und ein international anerkannter deutscher Ophthalmochirurg.
Seine Behandlungsschwerpunkte liegen u.a. bei Operationen an Linse, Glaskörper, Netzhaut, Hornhaut und Grünem Star, Schieloperationen, plastische Lidoperationen, operative Korrektur von Fehlsichtigkeiten sowie operative Medikamenteneingabe in den Glaskörper (intravitreale Injektion).
Prof. Dr. med. Ulrich Kellner
Ärztlicher Leiter und Geschäftsführer des AugenZentrum Siegburg, MVZ ADTC Siegburg GmbH
Seine Behandlungsschwerpunkte liegen bei Diagnostik, Therapie und operativer Behandlung aller Netzhau- terkrankungen, elektrophysiologische und morphologische Differentialdiag- nostik von vererbbaren und erworbe- nen Netzhaut- und Sehbahnerkrankun- gen sowie Retinal Imaging Verfahren. Er ist ein international anerkannter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Netzhauterkrankungen mit 170 Pub- likationen in peer-reviewed Journals sowie Beteiligung an nationalen und internationalen Leitlinien.
23


































































































   21   22   23   24   25