Page 27 - 75 JAHRE DR. PFLEGER - FESTSCHRIFT
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Im Weiteren verweist Pfleger auf seine fachliche Kompetenz und auf sechs Patente in Frankreich, Belgien, Spanien, der Türkei, Bul- garien und Norwegen. Jedoch würden „die meisten Patentan- meldungen wegen der Kriegsverhältnisse noch unerledigt weiter- laufen“. Schließlich schreibt der Chemiker, dass sowohl geeignete Räumlichkeiten als auch Rohstoffe vorhanden seien. Der Strom- bedarf sei „gering“. Abschließend verweist er auf einige Referen- zen, die zeigen, wie gut er bereits im Mai 1945 vernetzt ist.
Die Amerikanische Militärregierung erteilte die beantragte Ge- nehmigung. Die Bestätigung der Gewerbeanmeldung ging an Dr. Robert Pfleger und seine Ehefrau Elisabeth, geborene Struth- mann, beide wohnhaft am Kunigundendamm 10 in Bamberg.
Namentlich nannte er Prälat Domka- pitular Meixner, Maria Müller, Inhabe- rin der Schwalbenmühle, Herrn Serg, Inhaber der Arzneimittelgroßhandlung Serg & Ziegler, Apotheker Seiden- schwarz, Inhaber der Adler-Apotheke, Dr. med. Trautner, Städtisches Kran- kenhaus Bamberg und Ernst Chain, England, Universität Oxford, Che- misches Institut. Mit Ausnahme von Chain lebten alle aufgeführten Per- sonen in Bamberg. In einem späteren Schreiben verwies Pfleger noch auf einige „Chief-Suppliers“. Dies waren die folgenden zehn Unternehmen: E. Merck, Darmstadt; Boehringer, Mann- heim-Waldhof; Boehringer, Ingelheim; Deuring, Bregenz; Cinovis-Werke, München; Edelmann, Heidenheim; Benckiser, Ludwigshafen; Gehe & Co., Dresden, Dr. P. Lohmann, Hameln; Cä- sar & Loretz, Halle.
Netzwerk von Robert Pfleger 1945
1945-1949 |27 Firmengründung in Bamberg
„In Bamberg sowie der näheren und weiteren Umgebung gibt es keinerlei Betriebe zur Fabrikation von Arzneimit- teln, wie überhaupt in Bayern auf diesem Gebiet keine nennenswerten Erzeugungsstätten mehr vorhanden sind. Die Transportschwierigkeiten erlauben nicht die Zufuhr aus den nord- und westdeutschen Herstellungsbetrieben, soweit diese nicht überhaupt durch die Kriegsereignisse zerstört worden sind. Aus diesen Gründen ist die Arznei- mittelversorgung der Bevölkerung eines der dringendsten und schwierigsten Probleme geworden. Die Bamberger Arzneimittelgroßhandlung Serg & Ziegler, die weit über Bamberg hinaus die Apotheken Frankens zu versorgen hat, kann schon jetzt vielfach den dringendsten Bedarf nicht mehr decken, weil sie von den Erzeugungsstätten keine Lieferungen mehr erhält. Die Läger der Apotheken sind ebenfalls klein, sodaß über kurz oder lang mit den ernstesten gesundheitlichen Gefahren gerechnet werden muß.“
Aus dem Antrag auf Genehmigung der Betriebsweiterführung von Robert Pfleger, 1945


































































































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