Page 25 - 75 JAHRE DR. PFLEGER - FESTSCHRIFT
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Während seines Studiums und Berufslebens hat Robert Pfleger immer wieder mit Bürgern jüdischen Glaubens zusammengear- beitet. Er hegt offenbar keinerlei Ressentiments.
1933 heiratet Robert Pfleger Elisabeth Struthmann, die am 8. Au- gust 1911 in Heiligenstadt (Eichsfeld) geboren wurde. Zwischen 1934 und 1943 bringt Elisabeth drei Kinder zur Welt: Gisela (4. April 1934), Horst (29. Januar 1936) und Helmut (6. August 1943).
1937 wechselt Robert Pfleger noch einmal den Arbeitsplatz und wird als Chemiker bei der Firma Krienitz & Co. in Berlin angestellt. 1938 macht er sich selbstständig und arbeitet bis 1945 als Arznei- mittelchemiker. Sein Jahresdurchschnittsverdienst in dieser Zeit beträgt 6.000 Reichsmark.
Unterbrochen wird diese Tätigkeit durch Einberufungen zur Wehr- macht: 1942 und 1943 ist er als Stabsingenieur und Unteroffizier bei der Artillerieabteilung 628 und Flak E 1. Ein Jahr vor Kriegsende wird er für eine andere Formation dienstverpflichtet.
Robert Pfleger wird am 14. April 1944 aus dem aktiven Wehrdienst entlassen, aber anschließend mit einem Sonderauftrag betraut: Er wird zur Firma E. R. Dietsch in Geyer/Erzgebirge dienstverpflichtet und „zwecks Erledigung kriegswichtiger Aufgaben unabkömmlich gestellt“.
Pflegers Freund Ernst Boris Chain war der Sohn eines aus Russland nach Deutschland eingewanderten jüdischen Apothekers und Indus- triellen. Chain emigrierte 1933 nach England. Robert Pfleger küm- merte sich während der Kriegsjahre um Chains Mutter, die in Berlin geblieben war. Ernst Chain hat ihm diesen Freundschaftsdienst nie vergessen. Er bezeichnete Robert Pfleger als Menschen „voll Güte und mit einem sehr empfindsamen sozialen Gewissen“.
Die Freundschaft zwischen Robert Pfleger und dem jüdischen Biochemiker Ernst Boris Chain (1906-1979)
Berlin um 1925
1933-1945 |25 NS-Diktatur: Karriere und Heirat


































































































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