Page 31 - 75 JAHRE DR. PFLEGER - FESTSCHRIFT
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Zweitgeschäft m–itVersicherungen
1945-1949 |31 Robert Pflegers Geheimnis
1948-1949
Ludwig Erhard wird Direktor für Wirtschaft der britischen und US- amerikanischen Besatzungszone. In den Westzonen wird die Deutsche Mark eingeführt. Jeder Westdeut- sche erhält einmalig 40 DM. Die Sowjetunion blockiert die drei West- sektoren Berlins. Über die Luftbrü- cke der Westmächte wird Berlin mit seinen über zwei Millionen Bewoh- nern fast ein Jahr mit Lebensmit- teln, Baumaterialien und Heizkohle versorgt. In Washington gründen USA, Kanada und zehn westeuro- päische Länder die NATO. Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland tritt in Kraft.
Auch wenn Robert Pfleger 1946/47– völlig zu Recht – positiv ent- nazifiziert wurde, so hatte er doch ein Geheimnis, das im Vergleich zu den Geheimnissen in anderen Familien vergleichsweise klein war. Gleichwohl hat er es sorgsam gehütet, denn es gibt im ge- samten Unternehmensarchiv keinen Hinweis darauf.
Das Bamberger Unternehmen war keineswegs die erste Firma Pflegers. Ein Berliner Notar hatte bereits im Januar 1940 beim Handelsregister des Amtsgerichts Berlin im Auftrag Pflegers eine Offene Handelsgesellschaft angemeldet, die den Namen „Dr. Pfleger & Co.“ trug und mit der Verwaltung und Vermittlungen von Versicherungen befasst war. Im Unterschied zu den späte- ren Unternehmen Pflegers hatte die Berliner Handelsgesellschaft zwei gleichberechtigte, persönlich haftende Gesellschafter und Geschäftsinhaber, nämlich den Kaufmann Dr. Robert Pfleger zu Berlin und seine Ehefrau, die Geschäftsfrau Elisabeth Pfleger, ge- borene Struthmann. Das Geschäftslokal befand sich in Berlin SW 61, Katzbachstrasse 1. Das war dieselbe Adresse wie die Privatan- schrift der Familie Pfleger. Der Briefkopf lautete: „Dr. Robert Pfleger Versicherungen“.
Der inoffizielle Geschäftsbeginn lag im Juni 1935. Offiziell began- nen die Unternehmensaktivitäten erst mit dem Handelsregister- eintrag. Der Korrespondenz ist zu entnehmen, dass Dr. Robert Pfleger neben seiner Tätigkeit als Versicherungsmakler als Che- miker arbeitete. In einem Schreiben an das Finanzamt vom 14. August 1940 wies Robert Pfleger darauf hin, dass das Geschäfts- aufkommen durch den „Ausbruch des Krieges und den damit ver- bundenen Rückgang an Auto- und Lebensversicherungen kleiner als normal“ sei.


































































































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