Page 24 - 75 JAHRE DR. PFLEGER - FESTSCHRIFT
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NS-Diktatur: Karriere und Heirat
Bereits am 23. Mai 1927 beginnt Pfleger die Arbeit an seiner Dis- sertation am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie. In seiner Arbeit untersucht er die Einwirkung von Bromwasserstoff-Acetylbromid auf Zellulose und Zellobiose. Die Promotion zum Dr. phil. erfolgt am 5. März 1929, dem Jahr des Ausbruchs der Weltwirtschafts- krise.
Noch im Jahr 1929 erhält Robert Pfleger eine Stelle als wissen- schaftlicher Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Che- mie, was eine Auszeichnung ist. 1931 verlässt Pfleger das Kai- ser-Wilhelm-Institut und wird wissenschaftlicher Mitarbeiter der Firma Gehe & Co. AG in Dresden. Es ist nicht ganz klar, was ihn zu diesem Wechsel veranlasste, aber offensichtlich war der Wunsch, in der freien Wirtschaft zu arbeiten, stärker als die Aussicht auf eine sichere Stellung am KWI.
K–ein Nationalsozialist
1933 wechselt Robert Pfleger noch einmal den Arbeitsplatz und wird Betriebsleiter und Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der Firma Dr. Oehren & Co. in Berlin. Diese Stelle hat er bis 1937 inne. In dieser Zeit arbeitet er zudem wissenschaftlich in der Che- mischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Charité, das bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten Professor Peter Rona (1871-1945), ein deutsch-ungarischer Mediziner jüdischen Glaubens, leitete. Zudem ist eine wissenschaftliche Tätigkeit am Pharmakologischen Institut der Universität Berlin unter Professor Wolfgang Heubner (1877-1957) belegt.
Obwohl Pfleger in der NS-Zeit beruflichen Erfolg hatte und Kar- riere machte, hielt er sich von nationalsozialistischen Organisatio- nen weitgehend fern. Eine NSDAP-Mitgliedschaft konnte weder in der NSDAP-Gau- noch in der NSDAP-Reichs-Kartei nachgewiesen werden. Den Akten zufolge war er auch kein Mitglied der Sturm- abteilung (SA), der Schutzstaffel (SS) oder des Nationalsozialisti- schen Kraftfahrkorps (NSKK).
Robert Pfleger 1929
1933-1945
30. Januar 1933: Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt den damaligen NSDAP-„Führer“ Adolf Hitler zum deutschen Reichskanz- ler. 27. Februar 1933: In Berlin brennt der Reichstag. 23. März 1933: Der Reichstag stimmt mit großer Mehr- heit dem Ermächtigungsgesetz zu. 15. September 1935: Der Reichs- tag verabschiedet die Nürnberger Gesetze. 9. November 1938: Reichs- pogromnacht. Mit dem deutschen Überfall auf Polen beginnt am 1. September 1939 der Zweite Welt- krieg.


































































































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