Page 12 - OSG - QUALITÄTSREPORT 2020
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 OSG IN PANDEMIEZEITEN
 Die Patientin
Seit der Pandemie sind viele Menschen bei Arztbesuchen vorsichtiger, Kliniken oder Arzt- praxen werden ungern besucht, Therapien da- her oft vernachlässigt. Nicht so die 80-jährige Marita A., die sich von Beginn an durch ihre behandelnden Ärzte nicht nur gut informiert, sondern bei den Besuchen auch sicher fühlte.
  Warum sind Sie in augen- ärztlicher Behandlung? Marita A.: Ich habe eine feuchte altersabhängige Ma- kuladegeneration, die leider chronisch ist und ohne Be- handlung die Sehfähigkeit langsam zerstört. Die Thera- pie, die mir mein Augenarzt vorschlug, verlangsamt den Krankheitsverlauf und dazu muss eben regelmäßig ein Präparat unter besonders hy- gienischen Bedingungen direkt ins Auge gespritzt werden.
Wann mussten Sie für diese Therapie zum Augenarzt? Das Datum werde ich nicht vergessen, am 5.5.2020 zur Beendigung des Lockdown.
Haben Sie überlegt, diesen Termin abzusagen?
Zu keinem Zeitpunkt! Denn schon Anfang April erhielt ich einen Anruf von der Praxis, die mich darüber informiert hat, wie sich das ganze Team auf diese Zeit, von der ja niemand weiß, wie lange
sie dauert, eingerichtet hat. Ich konnte zuerst der MFA und dann auch dem Arzt am Telefon Fragen stellen und das hat mich sehr beruhigt. Es wäre ja auch schade, wenn ich den mühsam miterkämpf-
ten Erfolg der Behandlung aufs Spiel setzen würde.
Wie war der Besuch in der Praxis?
Ich bin schon viele Jahre bei dem Arzt und war überrascht, wie schnell die Praxis umge- staltet war: Die Desinfektions- spender vor jeder Tür, der verglaste Tresen, das Warte- zimmer, in dem nur noch vier Stühle stehen, der Tisch mit den Zeitschriften ist komplett weg und überall die freundli- chen Hinweise zu den Verhal- tensregeln. Was schon auffällt, ist, dass weniger gesprochen wird, um die Infektionsgefahr zu minimieren. Aber die Maßnahme leuchtet mir ein, denn unsere Nachbarschaft schwatzt im Treppenhaus auch nicht mehr so viel.
Und das Personal?
Der Unterschied ist vor allem im Eingangs-und Wartebe- reich spürbar — da tragen alle Mitarbeiterinnen nun volle Schutzkleidung. Ansonsten bin ich mit den klinischen Umständen im OP-Trakt ver- traut, unter denen das Medi- kament gespritzt wird. Hygie- nischer lässt sich wohl auch während einer Pandemie nicht arbeiten.
Haben Sie Verständnis für Menschen, die sich nicht zum Arzt trauen?
Bedingt! Wenn Fragen und Sorgen nicht ernst genom- men werden, kann ich es verstehen. Aber bei einer gut organisierten Praxis sehe ich keinen Grund, notwendige Arztbesuche abzusagen.
      Alle Einrichtungen der OSG sind der Empfehlung der Fachgesellschaften für planbare Augenoperationen während der SARS-CoV-2-Pandemie gefolgt. Diese besagen, die für den positiven Erkrankungsverlauf der altersbedingten Makuladegeneration so wichti- gen Termine der intravitrealen operativen Medika- menteneinbringung (IVOM) wahrzunehmen.
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